Silber reden

Silber reden – Gold denken. Jetzt in Moldau

Der Atomminister und seine Freunde

with 2 comments

Kaum eine Thematik polarisiert so wie die Kernenergie. Gerade in der Stadt die als Ökohochburg vermarktet wird und sich den lächerlichen Namen „Green City“ gegeben hat. Jetzt und hier unseren Umweltminister Norbert Röttgen eine Rede halten zu lassen kann durchaus ein Zeichen von Mut, oder zumindest vom Willen zur Diskussion sein. Denn Atomkraft wird geradezu mit religiösem Eifer bekämpft und der Hass aufs Atom war wohl selten größer. Doch zugleich wird die Tschernobyltechnik als „Brückentechnologie“ für unverzichtbar erklärt, denn diese soll das Klima retten können.

Dementsprechend kamen zu Röttgens Vortrag nicht nur Alt-, Neu- und Nichtlinke Atomkraftgegner, sondern auch die Gel&Perlohrringarmee des Bösen, die mobile Eingreiftruppe der Jungen Union, die aufstiegshungrige Personalreduzierergeneration von Morgen. Wobei das Erstaunlichste bleibt, wie eindeutig man die Mitglieder der jeweiligen Lager zuordnen zu können glaubt. Jedenfalls geht es mir so.

 

Nach einer langweiligen Vorrede des Kaffeeverkauffeinds1 Prorektor Schanz bewegte sich der Minister unter Applaus und einzelnen Buhrufen zum Rednerpult. Dort versuchte er für seine Umweltpolitik zu werben. Wobei er sich allerdings erstaunlich wenig auf Deutschland bezog, sondern nach Möglichkeit eine internationale Vorreiterrolle Deutschlands aufzuzeigen.

Dabei wurde er von vereinzelten Zwischenrufen (oder nervenaufreibenden Geklopfe) gestört, ließ sich jedoch nicht aus dem Konzept bringen. Wie erwartet wurde der Protest am lautesten, als er auf das Thema Laufzeitenverlängerung kam. Neben dem traditionellen Transpi-hochhalten kam auch ein Beamer zum Einsatz, welcher schwach, aber lesbar „CDU ins Endlager“ riesengroß an die Wand hinter Röttgen projizierte. Leider war zu diesem Zeitpunkt der offizielle Fotograf schon verschwunden, es wäre eine schöne Pressemitteilung geworden.

 

Nach seiner ausgesprochen durchschnittlichen Rede brach aber endgültig die Hölle los: Die Möglichkeit Fragen zu stellen. Wer das Gefühl hat seine Mitmenschen nicht genug zu hassen, dem seien solche Fragestunden zu empfehlen. Ganz zu schweigen davon, dass kaum einer wirklich eine Frage stellte, wurden Themen wie das Bruttosozialglück in Buthan oder die Klimalüge angesprochen. Der Höhepunkt war jedoch, als der Klimawandelleugner auch noch der Meinung war, dass die Probleme der Welt nur mit einer Bevölkerungsreduktion zu erreichen sei. Kurz danach entschloss ich mich, auf die letzten paar Minuten Fragezeit zu verzichten und lieber meinen Rucksack von der Garderobe zu holen.

 

Natürlich ist der Protest bei einer solchen Veranstaltung mehr als berechtigt. Er ist notwendig. Traurig ist nur, dass einzelne Protestierende unerträglich sind. Verhängnisvoller Weise sind dies in der Regel auch die Lautesten. Da lasse ich mich lieber von Atomi überzeugen:

Denn auch Süßigkeiten machen Karies!

 

1Das Rektorat unternimmt momentan den Versuch den traditionellen Kaffeeverkauf der Fachschaften im KG IV zu verbieten. Was wir uns natürlich nicht bieten lassen.

Written by silberredner

21. Oktober 2010 um 12:14

2 Antworten

Subscribe to comments with RSS.

  1. wieso wollen die den kaffeeverkauf verbieten??

    ina

    21. Oktober 2010 at 17:53

    • Wohl wegen der Schmutzigkeit, aber ich denke nicht, dass es wirklich durchgehen wird.
      Wenn sie es wirklich zu verbieten versuchen wird es unglaublichen Widerstand in der Studierendenschaft geben (hoffe ich).

      silberredner

      22. Oktober 2010 at 02:01


Hinterlasse einen Kommentar